„Sie Idiot!“ oder „du Idiot!“ macht bekanntlich keinen großen Unterschied. Die Beleidigung mit dem „du“ kommt nur leichter über die Lippen, heißt es. Zerstören tun sie beide. Im Gegensatz dazu gibt es die „erbauliche Rede“, von der Paulus in Epheser 4, 29 spricht? Aber wie geht das genau, das Gute im Geistlichen und Natürlichen zu bauen?
Dinge von Gottes Blickwinkel aus betrachten
Was mich seit längerer Zeit nervt, wenn nicht gar besorgt, ist die zerstörerische Rede über unsere Politik, Wirtschaft oder Städte. Menschen reden respektlos über ihre eigene Firma, ihre Mitarbeiter oder Chefs. Aber Respektlosigkeit zerstört. Nicht nur in Taten, auch in Worten. Entsprechend bringt der Mund mit einer segensreichen Sprache Segen hervor. Und Segen kommt von Gott.
Genau genommen geht es bei der erbaulichen Rede darum, die Dinge auszusprechen, die wir von Gottes Blickwinkel aus betrachten. Zum Beispiel, wenn es um Menschen geht: Sprechen wir über das, was wir vor Augen sehen und suchen förmlich das Negative, Kaputte, Schlechte? Oder sehen wir mit den Augen Gottes, indem wir nach dem Potenzial, der Schönheit, der Qualität und Würde in einem Menschen Ausschau halten und das auch aussprechen?
Auf der Suche nach Potenzial werde ich immer fündig
Die Frage heißt also: Wo ist dein Pulsschlag, dein Herzschlag, was hat Gott in dich hineingelegt? Das ist ein Ansatz, den ich in meinen Seminaren und Einzelcoachings anwende. Es geht mir immer um die Suche nach dem Potenzial und dem Wert eines Menschen, Unternehmens oder einer Gemeinde. Dort fange ich an. Einer meiner Grundsätze heißt: Von den Stärken in die Schwächen arbeiten. Natürlich sollte man die Schwächen, das Schlechte nicht negieren. Aber wie verändert es sich?
Wahrheiten erkennen und Realitäten schaffen
Durch das Aussprechen von positiven Wahrheiten! Nicht zu verwechseln mit dem Geschwätz, bei dem positiv geredet wird um des Positiven willen. Das scheint „in“ zu sein. In der Politik, aber auch in Gemeinden gibt es viel hohles Gerede. Etwas wird aufgeputscht, hat aber keine Substanz. Auf der anderen Seite gibt es die zerstörerische Rede, die kaputt macht. Aber die erbauliche Rede greift Tatsachen auf und macht sie sichtbar. Im Einzelcoaching und auch beim Stadtreformer-Training arbeiten wir viel mit Affirmationen, also mit Bestätigungen der Wahrheit.
Vom Handwerker, der die Wahrheit über sich kannte, aber nicht aussprach
Da gab es diesen feinen jungen Mann, einen Handwerker im Bereich Außenputz. Obwohl fachlich sehr gut, war er verunsichert. Es fehlte der Erfolg. Das Problem: Er konnte weder vermitteln, was er fachlich drauf hatte noch wer er war. Wie sollte er so neue Kunden gewinnen? Die bisherigen Kunden waren zwar zufrieden, hatten aber viele Jahre keinen Bedarf mehr für Außenputz. Seine Unfähigkeit, positiv oder überhaupt zu reden, brachte auch seine Frau zur Verzweiflung.
Ich bat ihn, aufzuschreiben, was er richtig gut konnte und was andere über seine Fähigkeiten sagten? Es sollten substanzielle Sätze sein, weil nur die Wahrheit uns freimacht! Kein Wunschdenken.
Wie spreche ich über mich? Nicht nur: Wie denke ich über mich?
Was also war die Wahrheit? Seine bisherigen Kunden sagten beispielsweise: „So qualifiziert und gründlich hat es noch niemand gemacht.“ Also forderte ich ihn auf: „Lesen Sie sich diese Sätze dreimal am Tag vor. Sprechen Sie dabei laut und deutlich.“ Das wollte er gleich umsetzen, weil er viel Zeit im Auto verbrachte, wenn er von einer Baustelle zur anderen fuhr. Schmunzelnd fügte er hinzu, er führe sowieso Selbstgespräche. Warum dann nicht solche, die seine Welt veränderten.
Ich gab ihm vier Wochen Zeit, um sich diese Sätze einzuprägen. Danach konnte ich bei ihm schon eine ganz andere Körperhaltung und Körperspannung erkennen. Sein Gang war nun aufrecht. Und nicht nur das. Er hatte neue Kunden gewinnen und sich ins richtige Licht rücken können. Nach weiteren vier Wochen, kam seine Frau lächelnd auf mich zu: „Was haben Sie mit ihm gemacht?“ – Für mich ein anschauliches Beispiel für die erbauliche Rede.
Probiere es selbst aus!!!
Ich ermutige dich, selbst fünf bis sieben wahre und erbauende Worte oder Sätze als Affirmationen aufzuschreiben und sie mindestens 21 Tage lang konsequent auszusprechen. Dies können Wahrheiten über dich selbst oder dein Umfeld sein, in dem du als Stadtreformer stehst. Laut Hirnforschung sind sie danach fest im Gehirn verankert. Am veränderndsten ist es, sie nicht nur proklamatorisch im Gebet, sondern direkt im Alltag anzuwenden. Du kannst sie in Gespräche einfließen lassen oder über Menschen aussprechen. So kommen diese schöpferischen Worte direkt dort an, wo Erneuerung oder Ermutigung nötig ist.