Die Kirche braucht »Beweger«, wenn sie mit ihrer Mission Erfolg haben will! Die »Beweger« der Kirche, die als Spielentscheider den wesentlichen Unterschied ausmachen, werden Apostel genannt. Zumindest zu Beginn der Kirche. Unsere These heute: Wir brauchen »Beweger«, die ein apostolisches Format mitbringen! »Jede Ortsgemeinde sollte von Personen geleitet werden, die ein apostolisches Format haben!« Wirklich?
Der »Beweger«: Leiter mit apostolischem Format!
Zuerst hörte ich diese Zuspitzung von Artur Siegert, dem Leiter der KFO in Gummersbach. Er investiert sich stark in die nächste Generation von Leitern. Aktuell trainiert er ca. 600 Leiter mit dem K5-Leitertraining. Seine Meinung: Jede örtliche Gemeinde braucht Leiter mit apostolischen Format! Ich kann Artur nur voll zustimmen. Wir sollten vor allem Leute als zukünftige Leiter von Gemeinden ausbilden, bei denen sich dieses apostolische Format andeutet. Der Apostelbegriff muss dafür nicht überstrapaziert werden, aber er gibt die Richtung vor. Wir sprechen auch nicht von einem neuen Titel, einer neuen Dienstbezeichnung. Wir sprechen von Menschen, denen diese Berufung anvertraut ist und die deshalb zu Leitern mit apostolischem Format reifen können. Die Schnittmenge zu allem, was wir zu »Bewegern« bislang hier gepostet haben, ist bei diesem apostolischen Format unübersehbar.
Was verbirgt sich hinter dem apostolischen Format?
Stefan Vatter hat die aktuell wohl umfassendste, zeitgenössische Arbeit zum Thema vorgelegt. In seinem Buch »Finden, fördern, freisetzen« , das in der stark erweiterten 2. Auflage zur Verfügung steht, geht er mit großer Sorgfalt dem Thema nach. Er tut das allgemeinverständlich und anspruchsvoll. Das Inhaltsverzeichnis ist hier einzusehen. Man muss dabei nicht allen einzelnen Gedanken zustimmen, um doch einen großen Gewinn aus der Lektüre zu ziehen.
Hier kommt nun Stefan zu Wort, der uns die Idee des apostolischen Formates vorstellt:
„Beim Bau seiner Gemeinde spricht Jesus den Aposteln im wahrsten Sinne des Wortes eine grundlegende Bedeutung zu. Apostel sind Baumeister, Architekten, Konstrukteure der Gemeinde Jesu. Die Fähigkeit, Gemeinde zu bauen, ist eine der grundlegendsten Gaben, die einen Apostel auszeichnen (Eph 2,20). Apostel sind von dem Herrn, der seine Gemeinde bauen will, gesandt, bevollmächtigt und zum Weiterbauen eingesetzt worden. … »Ich nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt als ein weiser Baumeister« (1. Kor. 3,10). Im griechischen Grundtext des Neuen Testamentes steht für Baumeister das Wort architekton, aus dem sich auch unser Architekt ableitet. Wörtlich meint architekton »der erste Künstler« oder »der oberste Handwerker«, was sehr treffend die Rolle des apostolischen Dienstes beschreibt. Apostel sind das Äquivalent eines Architekten, der sich darum kümmert, dass auf dem Bauplatz ein Fundament und ein Miteinander gesetzt wird, auf dem die anderen Arbeiter – Maurer, Elektriker, Zimmermannsleute und Maler etc. – ihre Arbeit verrichten können. Andere Gewerke werden mit ihren Gaben eingesetzt und freigesetzt. Echte Apostel erkennen wir an dem, was aus ihrer Baugabe heraus hervorgegangen ist. Um den Apostel herum »entsteht eine Art >Sub-Unternehmer<-Atmosphäre, in der sie dem >Baumeister< helfen, den Bauplan des Himmels umzusetzen.« Apostel agieren als weise Architekten, die in der Lage sind, aus einzelnen losen Steinen ein Gebäude anzufertigen.
»Apostel sind das Äquivalent eines Architekten. … Um den Apostel herum entsteht eine Art Sub-Unternehmer-Atmosphäre …«
In diesem Bau Gottes ist jeder Mensch wertvoll und hat Einzigartiges einzubringen. Oft sind wir jedoch weit davon entfernt, die Gaben der Einzelnen in ein sinnvolles Miteinander zu führen. Ohne die apostolische Gabe fehlt das systematische Finden, Fördern und Freisetzen der einzelnen Gaben zum Bau seiner Gemeinde. … Das apostolische Charisma ist eine Art geistliche Architekturbegabung. Eine Gemeinde, die nach dem Architekturplan Gottes bauen will, braucht auch die von Gott dafür befähigten Architekten. Überall, wo es gute Architekten gibt, gibt es gute Bauwerke. Apostel tragen in sich ein Bild (Vision), wie Gott sich Gemeinde vorstellt. … Für Apostel sind Gemeinden die Baublöcke des Königreiches Gottes.
Apostel tragen in sich ein Bild (Vision), wie Gott sich Gemeinde vorstellt.
Strategie
Oft haben Propheten die richtigen Ideen, Evangelisten Kreativität Menschen zu erreichen, Lehrer hilfreiche Anweisungen aus dem Wort Gottes, Hirten das Herz für bedürftige Mensehen, aber ihnen fehlt die strategische Fähigkeit, was es jetzt braucht, um auch ans Ziel zu kommen. Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten benötigen in diesem Bereich die strategische Baugabe des Apostels. Apostel sind Schlüsselfiguren, wenn es um die Umsetzung göttlicher Strategien geht. Von apostolisch begabten Menschen wird der Bau einer Gemeinde strategisch durchdacht. David Garrison bezeichnet sie daher als »Strategische Koordinatoren«. Strategisches Denken mein, heute schon an das zu denken und mit einzubeziehen, was in 2-3 oder 5-6 Jahren sein soll. Strategen sehen Chancen wie Probleme voraus und nützen oder lösen sie im Vorfeld, anstatt im Affekt nur noch wie Getriebene darauf zu reagieren. …“
Apostel = Beweger
Apostel sind also die visionär-strategisch begabten »Beweger« in der Kirche. Sie binden alle anderen Gaben ein und setzen sie so frei. Dabei koordinieren und leiten sie den ganzen Gemeindebau visionär und strategisch im Rahmen des Auftrages von Jesus. Solche Leiter braucht jede Ortsgemeinde! Jedes Netzwerk. Jede Bewegung.
Wir brauchen also »Beweger«, mit apostolischem Format! »Beweger«, die »Bewahrer« nicht ausgrenzen sondern an den richtigen Stellen einbinden. »Beweger« die Diener sind und das Beste für alle Mitarbeiter und die Gemeinden suchen. Sie werden – begründet durch ihre Berufung – zu Spielentscheidern. Wir dürfen auf sie nicht verzichten.
Zukunft meiner Kirche
Die Zukunft meiner Kirche (BFP) hängt sehr davon ab, ob solche »Beweger« mit apostolischem Format die Ortsgemeinden leiten. Sie müssen gefunden, theologisch geschult, charakterlich geformt und an der Seite erfahrener »Beweger« für ihre Aufgabe trainiert werden. Wir Leiter müssen das verstehen und so den Weg für die kommende Generation öffnen. Apostolische »Beweger« prägten die Entwicklung des BFP in der Vergangenheit. Sonst hätten wir nicht viele wachsende Ortsgemeinden starten und zu einer Bewegung werden können. Auch unsere Zukunft wird diese Gaben Gottes (Epheser 4,11) brauchen, um Prozesse der Erneuerung und Entwicklung zu erleben. Der Heilige Geist setzt diese Berufungen, die wir (an)erkennen sollen.
Es geht aber nicht um einzelne Personen als Ziel an sich. Wir haben die Erneuerung ganzer Gemeinden im Sinn, damit unsere Generation die gute Nachricht von Jesus liebevoll und verständlich erfährt. In Wort und Tat. Unsere Kirchen sollen dynamisch wachsen und Christen zu leidenschaftlichen Nachfolgern von Jesus formen.
»Beweger« mit apostolischem Format werden selbstlos alles daran setzen, dass solche Kirchen entstehen. In den Großstädten, Kleinstädten und auf dem Land. In allen Modellen, Stilen, Schwerpunkten und Organisationsformen. In allen Kirchen, Freikirchen, neuen Kirchen und Gemeinschaften. Auch im BFP ;-). Und in der Tat: In immer mehr unsere Ortsgemeinden beobachten wir das. Und immer häufiger. Das Beste kommt noch!
Auf geht’s!
Deshalb, und nur deshalb, müssen wir »Beweger« mit apostolischem Format finden, fördern und freisetzen. In dieser Frage sind wir alternativlos! Gott hat seine Kirche so konstruiert! Menschen werden das nicht ändern. Auf geht’s!
Autor: Lothar Krauss
Quelle: DER LEITERBLOG
Es ist sicher gut mal eine Gabe Gottes (nach Epheser 4) herauszustellen und ihre Wichtigkeit für unsere Zeit zu betonen. Dabei sind aber viele Verkürzungen unterlaufen, die wieder dazu führen werden, dass Gottes Absichten nicht durchbrechen.
Zum einen spricht die Bibel bewußt von Apostel und Propheten als Grundlage der Gemeinde (Eph. 2,20) – und gilt es in unserer Zeit diese Doppelte Grundlage zu verstehen und zu leben. Wie kann die apostolische und prophetische Gabe zusammenwirken, damit Reich-Gottes in unseren Städten sichtbar wird?
Zweitens sehe ich in dem Artikel ein falsches Ekklesia-Verständnis. Gerade Apostel und Propheten haben ja den Blick für Städte und Regionen – nicht für eine BFP-Gemeinde. Ekklesia beschreibt nämlich die mündige, rechtsfähige Bürgerschaft einer Stadt (laut ThWzNT). Die apostolische Kraft ist nicht dazu da eine kleine Zelle des Reiches Gottes (z.B. BFP-Gemeinde) zu formen – sondern den Erdkreis zu erregen. Paulus hat Schlüsselstädte in Kleinasien und Europa bewegt!