Der ganze Lebkuchen- und Plätzchenkram geht mir gewaltig auf den Keks. Genau wie die ultimativ süßen Glocken, die höchstens in Form der inzwischen digitalisierten Kaufhauskassen klingeln. Und dann tritt auch noch der männlichste Mann, der jemals gelebt hat – Jesus – als pausbäckiger Säugling auf den Plan. Die Welt feiert „Weihnachten light“! Ich möchte dich heute mitnehmen in eine Welt, die ganze Kerle braucht. Und den Fokus auf Josef richten, den vernachlässigten Nebendarsteller des weihnachtlichen Dramas. Er ist mein heimlicher Held der Geschichte:
Das Matthäus-Evangelium beschreibt ihn als „Joseph, der gerecht war!“ Dieser anständige Bürger hat immer Steuern gezahlt, die Nachbarn höflich gegrüßt, nicht mehr Stunden aufgeschrieben, als er gearbeitet hat, und auch nicht das Werkzeug des Chefs geklaut. Josef stammt aus bester Familie mit hochangesehenem Stammbaum, darunter Könige und Reformer. Er hat sozusagen einen Martin Luther als Urahn. Und plötzlich hat der Gute auch noch eine ganze Menge Probleme.
Es sage mir nochmal einer: Wenn Jesus in unser Leben kommt, wird alles einfach
Oft fangen dann die Probleme erst richtig an. Josef bekommt plötzlich Wind davon, dass seine Verlobte Maria schwanger ist. Ein Skandal damals. Es dämmert ihm: Er kann’s nicht gewesen sein! Da war nix mit ausprobieren von der Ehe, quasi als Probefahrt vor dem Kauf. Auch hier war er anständig. Ein ganzer Mann, der seine sexuellen Gefühle beherrschen und warten konnte.
Meinst Du, Josef war jetzt nach Plätzchen essen zumute? Da ging was ganz anderes in ihm ab: Enttäuschung. Selbstvorwürfe. Gekränkte Männlichkeit. Tausend Fragen. „Was sagen die Leute?“ In seiner Zimmermanns-Werkstatt hat er sich bestimmt öfter auf die Finger gehauen. Und doch ist seine Haltung wieder korrekt. Er ist bereit, sich ohne größeres Theater von Maria zu trennen, um sie für ihren vermeintlichen Liebhaber freizugeben.
Wie weit verlässt Josef für seinen Auftrag seine Komfortzone?
Ein Engel erscheint ihm im Traum. Vom Heiligen Geist schwanger? Heirat? Jesus soll der Junge heißen? Josef kommt zum Schluss: Gott selbst hat zu mir geredet. Es stimmt mit dem überein, was Maria von ihrer Engelsbegegnung erzählt hat. Er entschließt sich, Maria zu heiraten, egal, welchem Geschwätz auch er dadurch ausgesetzt sein würde.
Dann die Volkszählung. Er muss mit einer hochschwangeren Frau ca. 150 km wandern. Hätte Gott sich nicht eine bessere Zeit aussuchen können? Es kommt noch schlimmer: In ganz Bethlehem kein Bett mehr. Nach der langen Reise auf dem Eselsrücken ist das Baby nun kräftig nach unten gerutscht. Die verdiente Nachtruhe – immerhin auf Stroh – können sie sich abschminken. Das Baby kommt und Josef muss als Hebamme ran.
Josef – ein Mann, mit dem Gott so etwas machen kann
Jesus erblickt das Licht der Welt und schon kündigt sich kurioser Besuch an: Stinkende Hirten und seltsame Magier. Kaum sind die Gäste weg, ein neuer Auftrag: Der Engel rüttelt Josef im Traum auf, schleunigst nach Ägypten zu fliehen. König Herodes wolle seinen Sohn töten. Egypt Air war ausgebucht, also 600 km zu Fuß.
Keine Frage, für eine Frau, die gerade entbunden hat, eine unfassbare Strapaze. Auch Joseph dürfte spätestens jetzt die Weihnachtsstimmung vergangen sein. Doch er bleibt am Auftrag Gottes dran. Ohne wenn und aber. Das hat mich inspiriert. Freilich ist Jesus die zentrale Figur der Geschichte. Und Maria – bei allem Respekt – feiern wir seit zwei Jahrtausenden mehr als genug. Joseph allerdings taucht höchstens noch als bayerischer „Sepp“ in Lederhos’n auf.
Das war kein idyllisches Weihnachtsszenario
Weihnachten light ist so fernab dieser biblischen Realität. Viel näher dran sind die Bilder der überfüllten Flüchtlingslager. Joseph und Maria ließen sich ganz auf ihren Auftrag ein. Seit Gott in ihren Alltag gekommen war, war Aufbruchstimmung. Alles veränderte sich.
Gott hatte gute Gründe dafür. Er wollte nichts weniger, als das zentrale Problem der Menschheit lösen. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er sie mit ihrer Schuld und ihren Problemen nicht alleine lassen wollte. Und weil er gerne seine Pläne mit seinen Menschen macht, sucht er solche, mit denen er es machen kann.
Meine persönliche Geschichte passt ins Bild
Bereits mit zwölf Jahren zeigte mir Gott, dass er etwas mit mir vorhat. Ich muss gestehen, dass ich diesem Ruf nicht gleich gefolgt bin. Stattdessen habe ich vier Jahre lang gelebt, wie es mir passte. Dann erfuhr ich Gott auf eine Weise, die es mir schwer machte, ihn weiterhin zu verdrängen. Er befreite mich von den Spuren meines alten Daseins – von Drogen und ihren Auswirkungen – und führte mich in meine Bestimmung.
Daher sage ich freimütig: Deutschland ergreife deine Berufung! Ihr Männer, steht auf und werdet zum Segen! Nehmt Verantwortung wahr! Darf Gott zu dir kommen? Wenn ja, sei darauf gefasst, dass er es tun wird. Ich bitte dich inständig: Lehne ihn nicht ab, lauf nicht davon! Es gibt so viele Menschen, die leiden und geplagt sind. Gott sieht all diese Probleme und es drängt ihn, sie zu lösen. Mit dir zusammen.
Gottes Augen schweifen über die Erde – wer ist bereit?
Genieße ruhig deine Weihnachtsgans, verteile deine Geschenke, aber lass dich von Gott herausfordern. Wenn er dich ruft, sei bereit, dein bürgerliches Leben, deine gewohnten Sicherheiten und sogar deine Hochachtung bei den Leuten aufzugeben und konsequent Gottes Willen zu tun. Vielleicht musst du umkehren, weil du eigentlich weißt, was Gott von dir will. Und du nicht gehst – aus Menschenfurcht, Unlust oder Unglaube. Was wäre geschehen, hätte Joseph so reagiert?
Weihnachten ist was für Männer. Ich sage bewusst „Männer“, weil Frauen in der Regel viel williger sind, Gottes Wort aufzunehmen und danach zu handeln. Wir sollten uns wie Maria und Joseph gemeinsam in Bewegung setzen. Dafür braucht es ganze Männer, die sich nicht an ihre Karriere binden, sondern vielmehr bereit sind, Gottes ungewöhnliche Wege zu gehen. Ich kann dir versprechen: Du wirst es nicht bereuen.